Keine Gesetze über uns, ohne uns! Die Zielrichtung des LTB!

Das LTB ist eine partizipative und kreative Form der Bürger_innenbeteiligung. Wir wollen die Bürger_innen einbeziehen, die zwar von Gesetzen und deren Umsetzung betroffen sind, aber in der gesellschaftlichen Diskussion nicht oder selten zu Wort kommen. Hier versteht sich das LTB als ein „Politikdiskurs von unten“. Die Absicht oder Formulierung von Gesetzen sagt nichts über deren Wirksamkeit in der gesellschaftlichen Realität aus, in der sie sich bewähren müssen. Die davon Betroffenen sind meistens Expert_innen ihres Alltags. Darum macht es Sinn, Betroffene, Politiker_innen und Fachleute zusammenzuführen.

Wir wollen uns mit dem LTB in die Gesellschaft einmischen und bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten und Diskriminierung ansprechen und verändern. Dabei vertritt das LTB die Position derjenigen, die unter den gesellschaftlichen Ungleichheiten und Diskriminierungen zu leiden haben. Demokratie lebt von der Beteiligung der Zivilgesellschaft an Willensbildung und Entscheidungsprozessen. Da die Durchlässigkeit des Politikbetriebes in unserer Demokratie für Impulse von außerhalb der etablierten Strukturen gering ist, versteht sich das LTB als eine Möglichkeit, mit Theater in den öffentlichen Diskurs einzugreifen. Dabei ist das LTB weder eine soziale Bewegung noch einer Partei angeschlossen – wie der Gründer des Legislativen Theaters in Brasilien, Augusto Boal.


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Die Einflussmöglichkeiten auf die Gesetzgebung durch einzelne Abgeordnete sind in unserer parlamentarischen Demokratie begrenzt und die BürgerInnen fühlen sich zunehmend mit ihrem Alltag allein gelassen oder von den Parteien nicht mehr vertreten. Unserer Meinung nach führt das zur Politikverdrossenheit. Wir wollen dem etwas entgegensetzen! Wir wollen mit Hilfe des Theaters PolitikerInnen und BürgerInnen in einen neuen Dialog auf Augenhöhe bringen.

Das LTB kann als Theater keine Gesetze direkt verändern, aber es kann Impulse geben und eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen. Denn in der politischen Öffentlichkeit ist festgelegt, wer sich zu welchen Themen äußern darf, wer in der Debatte wahrgenommen wird und welche Positionen dargestellt werden. Öffentlichkeit ist der Beginn politischer Veränderungen für diejenigen, die keine große Lobby haben und aufgrund von gesellschaftlicher Ungleichheit oder Diskriminierung in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert sind. Deshalb schafft das LTB einen Raum für authentische Artikulation der Betroffenen. Das LTB ist eine lebendige alternative Form, um gesellschaftliche Teilhabe in der Politik einzufordern – jenseits des Engagements in Parteien, Vereinen, Verbänden und Initiativen oder der direkten Einflussnahme durch Volksentscheide und Petitionen. Machen Sie mit!